Wie angekündigt, schließe ich den Shop zum 16.9.2024. Für Fragen bezüglich deines Einkaufs stehe ich noch bis zum 30.9.2024 zur Verfügung.

Aktuell sind Bestellungen nicht möglich, aber voraussichtlich wird ein Teil der Ebooks ab Dezember 2024 wieder verfügbar sein.


“Kann ich Ihnen helfen?” – Reflexhaft setze ich auf diese Frage zur Verneinung an. Ich brauch doch keine Hilfe! Niemals! Das schaffe ich doch locker. In meiner linken Hand trage ich zwei volle Einkaufstaschen, in der rechten das Maxicosy mit dem Baby. Um die Schulter habe ich meine Handtasche. Mit dem Ellbogen mache ich den Kofferraum zu. Und dann trage ich alles allein die Treppe hinauf ins Haus.

Bescheuert, oder?

Fünf Jahre später gehe ich zur Physiotherapie, die kurzzeitig, aber leider nicht wirklich nachhaltig gegen meine Schmerzen im rechten Ellbogengelenk hilft. Das hab ich nun davon.

Diese kleine Geschichte ist wahr.

Ich war immer jemand, die meint, sie müsste alles allein schaffen. Ich kann schlecht abgeben. Nicht einmal volle Einkaufstaschen. Oder zugeben, dass ich Hilfe brauche. Dass ich irgendwas nicht alleine schaffe.

Mein Ellbogen, der inzwischen im Alltag seine besondere Fürsorge in Form von Dehnübungen und Muskeltraining bekommt, kann davon ein Liedchen singen.

Hilfe nur schlecht oder gar nicht annehmen können, ist aber nur ein Teil des Problems. Es reiht sich gut in den Kreis verschiedener Verhaltensweisen, die für das persönliche Wohlbefinden nicht unbedingt förderlich sind. Anders gesagt: Wer sich selbst sabotieren möchte, ist mit Hilfeablehnung auf einem guten Weg.

Herbstblues & Selbstfürsorge: Blogparade und Linkparty

Für meinen monatlichen “Crafting Links” – Artikel habe ich nach Themen gesucht und bin gleich zwei Mal auf den Herbstblues gestoßen, einmal sogar mit einer Blogparade. Es war mir gar nicht so bewusst, aber das Thema ist bei mir im Moment sehr aktuell, und deshalb gebe ich heute meinen Senf mit dazu.

Die Blogparade über den Herbstblues und Selbstfürsorge läuft bei Rosina Geltinger. Bis zum 07.11.2022 kann man noch mitmachen. Es sind auch schon eine Menge toller Artikel zum Thema entstanden.

Ein weiterer Blog trotzt mit einer Linkparty dem Herbstblues: Bei Niwibo kann man sich mit herbstlichen Gedanken ebenfalls anschließen.

buchenblatt herbst herbstblues

Wie sich der Herbstblues anfühlt

Ich habe es meinem Stamm-Nähteam schon gesagt: In diesem Jahr werden keine weiteren Ebooks von mir mehr erscheinen. Ich schaffe es aus verschiedenen Gründen nicht. Private Angelegenheiten beanspruchen meine Aufmerksamkeit und Zeit sehr – das ist der eine Grund.

Der andere, das wurde mir jetzt bewusst, ist: Mir ist zwischen den Sommer- und Herbstferien irgendwie die Puste ausgegangen. Und vielleicht hat das etwas mit diesem “Herbstblues” zu tun, von dem ich jetzt auf verschiedenen Blogs lese.

Um mich herum merke ich seit einigen Wochen, wie es “rumpelt”. In meinem Umfeld sind Beziehungen in die Brüche gegangen. Jemand, der uns sehr nahe steht, hat eine schwere Depression diagnostiziert bekommen. Eins meiner Kinder tut sich im Moment extrem schwer mit der Schule, und mein Mann ist durch seine Arbeit sehr überlastet. Hinzu kommen dann diese ganzen Nachrichten und die Kälte, weil wir ja auch noch nicht heizen.

Mir selbst geht’s sonst eigentlich gut.

Aber.

Der Antrieb fehlt.

Ich bin müde.

Ich sehe mit Grauen auf den Kalender, der sich irgendwie von selber füllt, ohne dass ich was dagegen tun kann (ja, wirklich nicht.)

Ich habe kaum Lust auf irgendwas.

Ich bin eigentlich immer froh, wenn die Kinder im Bett sind und ich mich um nichts und niemanden kümmern muss.

Und das ist zumindest sonst nicht so extrem wie jetzt.

Ich kenne das schon von mir. Ich habe früher immer wieder, besonders in Stresssituationen, an Depressionen gelitten. Ich habe einen Burnout durchlebt und einen weiteren noch so eben abgewendet.

Damit komme ich inzwischen viel besser klar als früher.

Wenn der Herbst und der Winter vor der Tür stehen, wappne ich mich innerlich. Die letzten zehn Jahre liefen auch eigentlich ganz gut, aber speziell die letzten 2 Jahre mit Corona haben doch ein paar alte Geister wachgerufen. Im Moment bereite ich mich also darauf vor, irgendwie diesen Winter zu überstehen.

herbst baum blätter

Meine 13 Strategien zur Selbstfürsorge und gegen den Herbstblues

Ist das noch ein Herbstblues oder schon eine Depression? Diese Frage muss ich mir im Moment noch nicht stellen, dafür kenne ich mich selbst gut genug. (Sollte das bei Dir anders sein, findest Du hier Hilfe.)

Ich weiß aber, dass ich darauf achten muss – und damit sind wir direkt bei der Achtsamkeit.

Diese Feststellung, dass man auf sich achten muss, ist meiner Meinung nach schon der erste und wichtigste Schritt, wenn es um Selbstfürsorge geht. Vielen – auch mir früher – fällt es leider oft zu spät auf. Nämlich, wenn man den Arm nicht mehr bewegen kann oder man einen Sirenenkranz von Kopfschmerzen hat, dass man nicht mehr in der Lage ist, zu arbeiten.

In ihrer Blogparade fragt Roasalie, was mein Selbstfürsorge-Tipp ist. Meine Botschaft ist klar:

Nimm Dich selbst Ernst.
Stell Dich nicht immer hinten an.
Du darfst krank sein.
Hilfe annehmen ist kein Zeichen von Schwäche.
Du musst nicht alles alleine machen.
Du darst nein sagen.
Die Welt bricht nicht zusammen, wenn Du es tust.
Aber bevor Du zusammenbrichst, lass die Welt eine Weile alleine weiterlaufen.
Die schafft das schon.

Meine Affirmation (und Absolution) zur Selbstfürsorge

Ich kenne auch dieses schlechte Gewissen, dass man jemand hängen lässt, weil man sich nicht gut fühlt.

Da fällt mir immer ein, wie es im Flugzeug ist: Da heißt es nämlich, man soll sich selbst zuerst die Atemmaske aufsetzen, damit man dann anderen helfen kann. Die Reihenfolge sollten wir auch bei der Selbstfürsorge beherzigen. Man kann für niemanden da sein, wenn es einem selbst elend geht. Ich habe das übrigens versucht und habe alles nur schlimmer gemacht. Du musst das also nicht mehr ausprobieren.

Mit diesem Mindset fängt die Selbstfürsorge an: Sei Du selbst Dir wert!

Wenn Du das verinnerlicht hast – das fällt vielen schwer genug – habe ich natürlich noch weitere Strategien, die ich verfolge, um dem Herbstblues nicht zuviel Raum zu geben. (Und ich pflege diese “Gewohnheiten” nicht nur im Herbst, aber hier etwas bewusster.)

herbstblatt ahorn herbstblues

Hier sind meine 13 ultimativen Survivaltipps gegen den Herbstblues:

  1. Mach was, was Dir Spaß macht. Nimm Dir bewusst Zeit dafür und streiche andere Termine. Mach das regelmäßig: Zeit für Nähen, Lesen, Musizieren, Yoga, kreativ sein.
  2. Tanke Sonnenstrahlen bei jeder Gelegenheit. Zwischendurch mal kurz rausgehen, Spaziergang machen: Natur ist immer gut!
  3. Feuer: Ob mit Kamin oder Feuerschale draußen, gern in Gesellschaft. Nichts beruhigt so schön wie das Knistern von Feuer!
  4. “Die fabelhafte Welt der Amelie” gucken
  5. Weniger Internet, besonders keine Nachrichten und bloß kein Social Media – lieber analog in einer Zeitschrift blättern (ich empfehle die “Flow”)
  6. Was Schönes unternehmen – mit Familie, bester Freundin oder Lieblingsmensch.
  7. Mal wieder richtig gut essen gehen mit dem Lieblingsmensch. Und dabei bloß nicht über Geld, Termine oder Familienanghörige reden.
  8. Was Neu oder Neues machen: Entweder die eigenen vier Wände erneuern (Wand streichen / neue Bilder / Möbel umstellen) oder was Neues lernen (Sport, Instrument…)
  9. Gut kochen
  10. Rede mit jemand, wenn Dir etwas auf der Seele liegt.
  11. Wenn möglich, Mittagsschlaf halten ( 20 Minuten Powernap )
  12. Etwas anpflanzen und pflegen (klappt auch auf der Fensterbank)
  13. In die Sauna gehen – klappt bei mir ca. alle 6-8 Wochen, und ich genieße und liebe es! Das ist jedes Mal ein Highlight. Ich gehe meist morgens, wenn die Kinder alle in der Schule sind. Mein Mann schaufelt sich dafür auch den Vormittag frei und kommt mit.
  14. Bonus-Tipp: Hilfe IMMER annehmen, z.B. wenn die Nachbarin fragt, ob sie die Kinder mal nehmen soll, oder ob sie Dir was vom Bäcker mitbringen soll. Andere Menschen helfen meiner Erfahrung nach echt gerne und freuen sich, wenn sie Dir helfen können. Du stehst dann auch in niemandes Schuld! 😉
  15. Bonus-Tipp: Einfach eine Strophe heulen – siehe dazu nächsten Absatz ;).

Ich hoffe, Du kannst mit einem davon was anfangen. Erlaubt ist alles, was Dir gut tut!

herbstblatt herbstblues

Bei aller Selbstoptimierung und -fürsorge das nicht vergessen:

Es gibt diesen Selbstoptimierungswahn.

Depressionen und auch ihr kleiner Bruder wie der Herbstblues sind ja nun nichts mehr, worüber man nur hinter vorgehaltener Hand redet. Manchmal habe ich fast den Eindruck, das seien auch so Trend-Krankheiten. Ich kenne kaum jemand, der nicht schon einmal eine depressive Episode hatte.

Das, und dass viel darüber geredet wird, finde ich auch nicht verwerflich.

Was mich aber doch sehr irritiert und manchmal nervt, ist, wenn man gleich überall zig Rezepte zum Glücklichsein bekommt. Ok, habe ich jetzt auch gemacht, aber mir ist Punkt Nr. 15 extrem wichtig:

Manchmal hilft es wirklich, wenn man einfach mal ne Runde heult. Es gibt auch Tage, da ist man einfach traurig, und da bringt alles nichts. Mir geht das auch alle drei Wochen ganz besonders so an zwei Tagen :/. Ich habe aber auch gelernt: Das geht dann auch wieder vorbei.

An solchen Tagen verlange ich von mir selbst nicht zuviel. Und dann weine ich eine Runde und gehe früh mit einer Wärmflasche ins Bett, oder ich schreibe an meiner Geschichte (das mache ich ja nebenbei auch noch). Ich habe festgestellt, dass ich speziell dann auch sehr kreativ bin und gut schreiben kann, wenn es mir sonst nicht so gut geht.

Insofern möchte ich abschließend nochmal ganz deutlich machen: Traurigkeit und Herbstblues können auch ein wichtiger Teil und eine Quelle von kreativer Energie sein. Du musst nicht auf Teufel komm raus immer glücklich und zufrieden sein.

Wie siehst Du das? Schreib mir gern Deine Gedanken dazu! Ich verlinke jetzt erstmal noch zum Freutag.

Herbstblues: 13 Rezepte für Selbstfürsorge und Achtsamkeit - Blogparade und Crafting Links 1

Crafting Linktipps

Neben den genannten Strategien liegt mein persönliches Glück natürlich im Nähen und Selbermachen. Nichts zerstreut Sorgen so sehr wie die Beschäftigung mit einem DIY-Projekt, Yoga oder dem Spielen eines Instruments.

Der Fokus der Crafting Linktipps liegt heute also Selbermach- und Nähideen, die der Seele gut tun und auch als Geschenke zu Weihnachten taugen. Ich glaube, hier ist für jeden was dabei:

St. Martins-Laterne aus Stoff basteln

Herbstliche Deko mit leuchtenden Pilzen und Naturmaterialien (inkl. Video!)

Weihnachtstorte mit Orangenmarmelade

Gartendeko: Kürbis mit Blumenkranz

SAL-Finale: Kleidung Sew Along mit Mantel oder freier Auswahl bei Annette

Toss a coin to your Blogger 😉 - Wenn Dir dieser Beitrag gefallen, geholfen oder Dich irgendwie weitergebracht hat, empfehle ihn weiter! Kommentiere gern, was Dir gefallen hat - auch das wärmt mich und zeigt mir, dass ich hier nicht allein bin ;). Wenn Du meine Arbeit unterstützen und noch mehr davon haben willst: Kauf in meinem Shop ein oder über einen meiner affiliate Links - ganz herzlichen DANK!! 😀
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Sonja

Sonja ist leidenschaftlich dem Nähen und Bloggen verfallen und Mama von vier Kindern. Hier auf dem Blog teilt sie ihre Nähwerke, Nähanleitungen, DIY-Tutorials und ihre Schnittmuster für Kinderkleidung und Geschenke mit der Welt. Abseits davon hat sie einen Faible für Philosophie und Kunst und steht auf laute Musik, Endzeitfilme, Kaffee mit Creme und Yoga. Mehr über Sonja erfährst Du hier.

5 Gedanken zu „Herbstblues: 13 Rezepte für Selbstfürsorge und Achtsamkeit – Blogparade und Crafting Links“

  1. Wow, so schön deine Worte, lieben Dank dafür.
    Ich fordere immer mehr Zeit für mich ein, die Familie war erst irritiert und bei manchen muss ich auch immer noch kämpfen, aber gerade mein Mann und die Kids akzeptieren und unterstützen mich dabei. Ich tendiere aber auch immer dazu, mir mehr aufzuladen, als ich schaffen kann. Da lerne ich gerade auch mal nein zu sagen.
    Deine Tipps beherzige ich auf jeden Fall.
    LG Starky

    Antworten
    • Liebe Starky,

      oh ja, nein sagen hilft auf jeden Fall auch! Es gibt einfach Zeiten, in denen man mehr Zeit für sich braucht. Man kann das schlecht sehen, weil man ja vielleicht nicht den Arm in Gips hat, aber trotzdem spürt man innerlich, dass das jetzt nicht die beste Zeit ist, um bei jedem Kuchenbuffet drei Kuchen beizusteuern und noch auf den Hund der Nachbarin aufzupassen neben dem eigenen Haushalt.
      Bei mir steht dann auch immer direkt das schlechte Gewissen auf der Matte, aber ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass es anderen auch so geht und meist Verständnis dafür haben, dass man einfach auch mal nur auf dem Sofa sitzen will und eben keine Zeit hat.

      Wir sind keine Roboter, wir können nicht immer nur funktionieren ob es regnet oder schneit. Wir brauchen auch mal die Chance, die Batterien wieder aufzuladen.

      Lieber Gruß, bleib stark!
      Sonja

      Antworten

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