Meine eigene Nähleidenschaft begann so in der fünften oder sechsten Klasse. Einen “Eumel” haben wir da im Textilunterricht genäht. Als Mama von vier Kindern habe ich nun lange gewartet, bis die ersten Kinder auch angefixt sind. Doch einfach so nähen lernen – so einfach ist es dann auch nicht, man braucht ein bisschen Vorbereitung. Daher starte ich heute Artikelserie zum Thema “Nähen mit Kindern”, basierend auf meinen Erfahrungen. Los geht es mit einer Nähmaschine und Nähzubehör für die Kinder.
Viel Spaß!
Inhalt
Ab welchem Alter können Kinder mit dem Nähen anfangen?
Das erste Interesse am Nähen kann schon mit 5 Jahren aufkommen. Generell ist das aber noch sehr früh, um wirklich mit dem Nähen anzufangen. Damit Kinder und Mama Spaß beim Nähen beide haben, empfehle ich mindestens 8 Jahre, besser sogar noch 10 Jahre. Das sind willkürliche, auf meiner Erfahrung als Mutter von vier Kindern beruhende, Empfehlungen. Es mag Kinder geben, die schon mit 6 Jahren begeistert die ersten Sachen nähen, und es gibt welche, die mit 14 Jahren immer noch keine Lust darauf haben. Nähen soll Spaß machen. Wenn ein Kind Interesse und Spaß daran hat, kann man durchaus ab 6 Jahren beginnen.
Die meisten Kindernähmaschinen werden ab 10 Jahren oder sogar erst ab 14 Jahren empfohlen.
Die richtige Nähmaschine für Kinder
Die meisten Kindernähmaschinen werden für Kinder ab 10 Jahren von den Herstellern empfohlen. Wenn Du selbst eine Nähmaschine besitzt, musst Du selbst entscheiden, ob Dein Kind daran nähen darf. Meine Kinder haben zuerst ein bisschen an meiner Maschine genäht, aber um ehrlich zu sein: Meine Computernähmaschine ist für die Kinder einfach ein bisschen “too much”. Ich möchte auch nicht, dass sie da allein drangehen.
Deshalb habe ich mir Gedanken gemacht und während des Corona-Lockdowns eine Nähmaschine für die Kinder gekauft, die einfach zu bedienen und nicht zu teuer ist. Ich habe verschiedene Modelle verglichen und mich am Ende für eine einfache Anfängernähmaschine, also keine ausgewiesene Kindernähmaschine, entschieden.
Eine Kindernähmaschine kaufen – ein Überblick
Der Markt hat eine ganze Reihe richtig doofer “Kindernähmaschinen” hervorgebracht. Ich habe sogar eine ganz billige mit Batterie (!!!) entdeckt*. Von solchen Modellen halte ich natürlich überhaupt nichts. Lass bitte unbedingt die Finger davon! Niemand, der ernsthaft nähen will, näht mit sowas!
Wegen dieser Regel habe bewusst nach Nähmaschinen im Preis zwischen 100€ und 250€ geschaut. Im Hinterkopf hatte ich auch, dass ich gern eine Ersatzmaschine für mich hätte, falls meine Maschine zur Wartung ist, bzw., um eine Maschine parat zu haben, auf der immer ein weißer Faden eingefädelt ist ;).
Nach einer intensiven Recherche sind am Ende drei Nähmaschinen als Kandidaten übrig geblieben: Die W6 N 1235/61*, die Brother Kullaloo J14 S Kindernähmaschine* und die Janome Kullaloo Bitsy BEE*.
Nachfolgend habe ich eine kleine Übersicht dieser drei Nähmaschinen erstellt. Die Brother- und Janome-Maschine sind beides Modelle, über die man bei der Recherche immer wieder stolpert. Das sind auch beides renommierte Nähmaschinenhersteller, denen man vertrauen kann. Am Ende ist es bei uns aber doch die W6 geworden. Bevor ich verrate, warum, habe ich hier einen Vergleich der drei Maschinen aufgelistet:
W6 N 1235/61* | Brother Kullaloo J14 S Kindernähmaschine* | Janome Kullaloo Bitsy BEE* | |
Altersempfehlung | für Anfänger (keine Kindernähmaschine!) | empfohlen ab 14 Jahren | ab 10 Jahren (unter Aufsicht) |
Preis | 139€ | 159€ | 189€ |
Stiche | 23 Nähprogramme, z. B. Gerad- und Zickzackstich, elastischer Blindstich, Dessousstich, Stretch-, Gerad- und Zickzacknaht, Rautenstich, Überwendlingstich, Spezial Overlockstich, Federstich Eingebauter Nadeleinfädler; | 14 Nutz-und Stretchstiche | 14 Nutz- und Stretchstiche |
Knopfloch | 4 Schritt Knopflochautomatik | 4 Stufen-Knopfloch | keine Information dazu |
Stichlänge und -breite | ja, variabel einstellbar | nicht einstellbar | 5 mm Stichbreite 4 mm Stichlänge |
Fingerschutz | nein | ja (Metallbügel um die Nadel) | ja |
Extras und Zubehör | Schnelleinfädelung mit Nummern auf der Maschine als kleine Anleitung gekennzeichnet Schnelles, einfaches Einfädeln der Nadel Ansteck-Nähfußhalter, Nähfüße lassen sich schnell und einfach austauschen Freiarm Anschiebetisch abnehmbar, praktisch zum Nähen von Ärmeln und Hosenbeinen Leuchtstarke, gezielte Ausleuchtung des Arbeitsbereiches Zubehör: einseitiger Reißverschlussfuß, Blindstichfuß, Knopflochfuß, CB-Greiferspulen, Nadelsortiment, Schraubendreher, Trennmesser, Transporteurabdeckung, Abdeckung, Ölflasche | Anfänger Nähanleitungsset mit drei kleinen Nähprojekten Aufkleber Keine Info über weiteres Zubehör | Zubehör: Spulen, Nahttrenner, Nadeln, Knopflochfuß, Blindstichfuß, Reißverschlussfuß, Stopfplatte, weiche Abdeckhaube Stickerbogen zum individuellen Bekleben der Maschine Stoffvordruck und bebilderte Naehanleitung für 3 kleine Naehprojekte (Fuellwatte nicht enthalten) Übungsblaetter für Trockenübungen mit der Maschine Stichübersicht mit Fotos und Anwendungsbereichen Kurzanleitungen mit Fotos für die wichtigsten Funktionen und Anwendungsbereiche, z.B. Naehen mit elastischen Stoffen Integriertes Zubehörfach Helles LED Licht Snap-on-Füßchen Fadenspannungsregler Abnehmbarer Anstecktisch |
Mit dieser Tabelle gewinnst Du eine Ersteinschätzung. Bei mir waren am Ende der Preis und das Zubehör sowie die Einstellungsmöglichkeiten der Maschine ausschlaggebend.
Die W6 verfügt über die meisten Stiche, man kann problemlos Webware und Jersey damit nähen, und man kann Stichlänge und -breite einstellen. Das sind Basisfunktionen einer Nähmaschine, die ich einfach erwarte. Wenn eine Maschine das nicht bietet, ist es ein Spielzeug in meinen Augen (sorry). Ich wollte auch kein Gerät kaufen, das dann nach wenigen Jahren nur in der Ecke steht.
Nähen ist kein Spiel, und es findet bei uns auch – gerade am Anfang – unter Aufsicht und meiner Anleitung statt! Eine Nähmaschine ist ein Werkzeug und nicht viel ungefährlicher als eine Bohrmaschine. Da muss man auch eine gewisse Ernsthaftigkeit mitbringen (oder sich so einen batteriebetriebenen Schrott kaufen, den ich eingangs verlinkt habe).
Also habe ich die W6 gekauft, auch im Hinblick darauf, dass die Kinder ja älter werden und ich nicht irgendwann noch eine “richtige” Nähmaschine kaufen will. Ich habe selbst auch auf der Nähmaschine meiner Mutter angefangen, das war auch eine echte Maschine. Die W6 hat uns bisher auch noch nicht enttäuscht (wir haben sie jetzt etwa 2 Jahre in Gebrauch).
Das Einzige, was der W6 im Vergleich zu den Kindernähmaschinen fehlt, ist der Fingerschutz. Der Punkt war für mich aber nicht kaufentscheidend. Für mich haben die Vorteile der “richtigen” Nähmaschine über den als Kindernähmaschine deklarierten überwogen, sprich: Das umfangreiche, nützliche Zubehör und die Einstellbarkeit der verschiedenen Stiche. Und Aufkleber haben wir auch so genug ;).
Second-Hand-Nähmaschine kaufen: Was beachten?
Inzwischen kam sogar eine zweite Nähmaschine für die Kinder dazu: Nach dem Tod ihrer Mutter löste eine Freundin von mir die Wohnung ihrer Mutter auf. In dem Nachlass war auch eine Nähmaschine, die ich für die Kinder übernommen habe. Auch so bekomme ich im Bekanntenkreis oder Nachbarschaft immer mal mit, wenn da ein Haushalt aufgelöst wird – da kann man dann auch mal nachfragen. Die meisten Leute sind froh, wenn sie das alte Zeug loswerden!
Das ist natürlich auch ein Spartipp: Second Hand!
Über die gängigen Second-Hand-Märkte kann man echte Schnäppchen machen, und alte Nähmaschinen sind nicht unbedingt die schlechteren (im Gegenteil, hier gilt fast der Grundsatz, der auch für alte Miele-Waschmaschinen gilt!).
Beim Second-Hand-Kauf solltest Du aber schauen, dass die Elektrik funktioniert, alle Kabel gut aussehen (also dass die Ummantelung nicht beschädigt ist) und einmal alle Stiche und das Einfädeln austesten. Du kannst Dir außerdem vorab über das Internet das Modell anschauen und mal sehen, wo der Neuwert der Maschine liegt, oder wie die Maschine bewertet wird.
Auch manche Nähmaschinenläden bieten Second-Hand-Geräte – hier in Paderborn z.B. gibt es in der Rosenstraße einen Laden, der auch gebrauchte Modelle anbietet. Da die auch eine Reparaturwerkstatt haben, kannst Du eventuell auch leicht defekte Geräte (die gibt es ja manchmal sogar kostenlos) dorthin bringen. Da würde ich vorher dann mal anrufen, damit man grob schätzen kann, ob sich eine Reparatur auch finanziell lohnt.
Nähzubehör für Kinder: Was die meisten vergessen
Neben der Nähmaschine für Kinder gibt es noch weitere Dinge zu bedenken, wie z.B. Nähzubehör. Stoffscheren sind eigentlich zu groß und schwer für Kinderhände. Ich habe hier eine kleine Stoffschere von 13cm Länge* gefunden, die auch Kinder handhaben können.
Zum Stecken empfehle ich eher Klammern* statt Nadeln, das versteht sich ja auch irgendwie von selbst. Ansonsten benutzen die Kinder natürlich mein Zubehör mit. Deshalb habe ich kaum etwas außer der Nähmaschine gekauft.
Wenn Du selbst nicht nähst und auch gar nicht weißt, wo Du da beim Thema Nähzubehör anfangen sollst, schau gern mal auf meiner Seite über meine Grundausstattung vorbei. Da stelle ich mein Equipment und meine Zulieferer ausführlich vor.
Was ich noch extrem hilfreich finde, ist eine Fußbank! Die Kinder kommen in den seltensten Fällen schon an das Fußpedal, sodass wird uns mit einem kleinen Fußbänkchen beholfen haben. Unseres hatten wir noch, ansonsten bekommst Du es natürlich auch im Internet*.
Fazit
Wenn es einfach wäre, würde es nur EIN Nähmaschinenmodell geben. Eins für alle.
Ist es aber nicht. Es gibt zig Modelle und pro Modell zig Meinungen, welches nun die beste Kindernähmaschine ist. Welche für Dein Kind optimal geeignet ist, musst Du selbst entscheiden. Ich habe hier meine Erfahrung und meine Überlegungen dargelegt, die mich bei der Anschaffung einer Nähmaschine für Kinder begleitet haben.
Schreib mir gerne Deine Erfahrung und Gedanken dazu! 🙂
Damit gebe ich nun ab zum HoT, ElFis Kartenblog, Creativsalat und Kinder-Allerlei.
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4 Gedanken zu „Welche Kindernähmaschine kaufen? – Nähen mit Kindern, Teil 1“