Schon im vergangenen Jahr machte Susanne von Mamimade mit der Nähblogger-Aktion “This is NOT OK” auf die Missstände in der Textilindustrie aufmerksam. Das kam für mich damals genau zu einem Zeitpunkt, an dem auch ich mich verstärkt mit dem Thema und anderen politischen, menschenrechtlichen und klimarelevanten Themen beschäftigte. Nicht umsonst habe auch ich mir in diesem Jahr auf die Fahne geschrieben keine neuen Klamotten zu kaufen, außer sie sind fair produziert und gehandelt. Selbst nähen geht natürlich auch, klar.
Worum geht es jetzt beim Fashion Revolution Day?
Die Welt ist nicht ok, so wie sie organisiert ist. Wenn wir mal ehrlich zu uns selbst sind, wissen wir das. Wir gehören hier in Deutschland, in Europa, zu den reichsten Ländern der Welt. Hier werden die Geschäfte und das große Geld gemacht (gelagert wird es dann in Panama). Hierzu könnte ich soviel schreiben, Links (!) zusammensuchen – aber das führt zu weit. Mit dem Fashion Revolution Day greifen wir Nähbloggerinnen eine Sache aus dem großen kaputten System des neoliberalen Kapitalismus heraus und sagen laut: THIS IS NOT OK!
Es geht um das Unglück von Rana Plaza am 23.04.2013, bei dem 1127 Menschen ihr Leben verloren, 2438 verletzt wurden und unzählige weitere Gliedmaße verloren.
Die Menschen, die dort unter den Trümmern begraben wurden, weil das Gebäude einstürzte, waren mehrheitlich Frauen, die allein durch ihre Armut gezwungen sind dort zu arbeiten – wie Sklavinnen, das kann man wohl so sagen. Am Geld der Industrienationen klebt ihr Blut. Wir kaufen für 3€ hier ein T-Shirt – und sie verhungern, versuchen ihre Kinder durchzubringen, werden sexuell belästigt, sind rechtlos, arbeiten tage- und nächtelang und verlieren ihr Leben dabei.
Das ist einfach nicht ok!
Nicht nur in der Textilindustrie ist das so – es ist in allen Branchen so. “Unser” Reichtum basiert auf den Schulden der kleinen Länder, auf Knebelverträgen und auf der Armut und dem Hunger derer, die sich nicht wehren können.
Das ist eine Erkenntnis, die man erst einmal auf sich wirken lassen muss. Es ist ziemlich traurig, und mich macht es auch traurig. Deshalb kaufe ich nur noch fairtrade-Kaffee und Schokolade, versuche meinen Wasserkonsum einzuschränken (Nestlé privatisiert bereits Trinkwasser!), usw.
Ich versuche so mit gutem Beispiel voranzugehen. Und mache bei dieser Aktion des Fashion Revolution Day mit.
Was bedeutet Nähen für mich?
Ich nähe schon so lange, und seit einigen Jahren immer mehr und intensiver. Es ist ein wunderbares Hobby, meine Leidenschaft und neuerdings auch meine Arbeit.
Nähen ist Kreativität und Freiheit – genau das Gegenteil von dem, was es für die Frauen in den Drittweltländern ist, die teilweise ab ihrem 14. Lebensjahr den Rest ihres meist kurzen Lebens eine einzige Naht 20 Stunden täglich nähen. Immer wieder. (Ich empfehle diese Dokumentation um sich ein Bild von der Lebensrealität der Textilarbeiterinnen zu machen.)
Nähen ist für mich auch Entspannung und ein bisschen Flucht vor dem Haushalt, und außerdem ist es ein wunderbares Handwerk.
Auf den Bildern seht ihr mich an der Nähmaschine, mit meinem aktuellen Projekt, dem WIP – Werk in progress.
Vielen Dank, Susanne, für diese Aktion! Wir sind viele, und wir können etwas bewirken!
Lieber Gruß,
Sonja
Liebe Sonja,
tolle Bilder, toller Post. Gefällt mir unheimlich gut.
Ich finde es toll, dass man die Pfaff auch so schön sieht.
Liebe Grüße
BellaMonella
Hallo BellaMonella,
das war gar nicht die Absicht. Aber ich freue mich, wenn Dir der Beitrag und die Bilder gefallen. 🙂
Lieber Gruß,
Sonja
Liebe Sonja!
Heute finde ich Mal Zeit auch bei den anderen rein zu schauen, die bei der Aktion mit gemacht haben!
Ich finde deinen Beitrag so toll und deine Fotos sind super geworden! Du wirkst so super sympathisch! 🙂
Lieben Gruß,
Susanna
Hallo Susanna,
vielen lieben Dank, da krieg ich ganz rote Wangen :).
Lieben Gruß zurück,
Sonja